Freitag, 10. Februar 2012

Seltsam sanftes Silvester

Irgendwann hatte das letzte Pärchen, die letzte Familie sich von uns verabschiedet. Nach Deutschland, nach Belize, an die Pazifikküste, oder wenigstens nach Antigua. Niemand schien zu Silvester in Guatemala-Stadt zu sein. Da wollten auch wir weg, wenigstens ans Meer, wenigstens nach Antigua. Aber die Hotels waren vollgefüllt mit Haupstädtern, zu spät.
Am Nachmittag kauften wir eine Packung mit 24 Vulkanen, stellten den Kamin auf die große Terrasse im oberen Stockwerk, aßen, spielten und ließen hin und wieder einen Vulkan explodieren.
Kleine Vulkane, großer Ausbruch

Als die Kinder müde wurden und im Bett lagen, taten wir das, was wir am liebsten tun, wenn es toll sein soll und gleichzeitig einfach. Zum Schreien aufregend und gleichzeitig leiser als das Flackern einer Kaminflamme: Wir schrieben eine Geschichte. Das Verfahren ist seit zwanzig Jahren das gleiche: Wir nehmen uns irgendein Buch und suchen zufällige Wörter, bis wir zehn Wörter beisammen haben. Das elfte Wort wird der Titel der Geschichte. 90 Minuten insgesamt zum Nachdenken und Schreiben.
Unsere Silvestergeschichte würde "Die Nachricht" heißen und die Wörter: "Wunde, Finca, Zuspruch, schwitzen, flüstern, pflegen, Giftphiole, Schreibmaschine, Dr. Quinteros" müssten darin vorkommen.
Wir schrieben bis Mitternacht, ließen eine Himmelslaterne steigen, genossen die Raketen der Zuhausegebliebenen und schrieben noch etwas weiter. Um eins lasen wir unsere Geschichten vor.

Habt Ihr Lust, sie zu lesen? Vielleicht habt Ihr aber auch Lust, selber eine zu schreiben?